„Ich habe noch den alten Laboranten gekannt, Herrn Adamec, der schon in der Apotheke arbeitete, als es noch die kaiserliche und königliche Hofapotheke war.“
„Wenn das Kaiserpaar hier war, musste Herr Adamec jeden dritten Tag fünf Liter Aqua dest. zur Kaiservilla bringen. Sisi pflegte sich mit dem destillierten Wasser und Eiern die Haare zu waschen.“
Vielleicht war ihr das kalkhaltige Ischler Wasser zu hart? „Die Liebe hat jedenfalls immer geblüht“, erinnert sich Frau Oberfrank und erwähnt die täglichen Besuche eines Fürsten bei einem mit der Zeit wohlhabend gewordenen Ischler Freudenmädchen. Naja, und dass der Kaiser regelmäßig in der Villa Schratt verkehrte, ist ebenfalls bekannt.
war 60 Jahre lang in der Kurapotheke Bad Ischl tätig: Von 1942 bis ins Jahr 2002. Erst mit 75 Jahren – zuletzt war sie als geringfügig Beschäftigte tätig – ging sie endgültig in Pension. In sechzig Jahren sammeln sich natürlich allerhand Geschichten und Anekdoten rund um die traditionsreiche Apotheke in Bad Ischl an.
„An Lehár kann ich mich gut erinnern. Er war ein sehr freundlicher Herr, der meistens mit seiner Schwester kam. Auch er hatte seine Wehwehchen, und wir haben für ihn physiologische Kochsalzlösung zubereitet. Wofür bleibt natürlich Berufsgeheimnis.“
Selbst bedient hat Frau Oberfrank außer Franz Lehár noch zahlreiche andere Berühmtheiten: Etwa die Theater- und Filmschauspielerin Winnie Markus, die als „Wiener Nachtigall“ titulierte Sängerin Elfie Mayerhofer, den Komiker Paul Kemp, den legendären Filmschauspieler Siegfrid Breuer und den Komponisten Peter Kreuder („Der blaue Engel“).
Heinz Rühmann tauchte öfter in der Apotheke auf, und auch ein anderer großer Schauspieler, der nach dem Krieg sogar eine Zeit lang als Bürgermeister von Strobl am Wolfgangsee fungierte, gehörte zu den Stammkunden: Theo Lingen.
„Er kam in die Apotheke und hat sich von mir wiegen lassen. „Aber Herr Lingen”, hab ich gesagt, „Sie haben noch Ihren Rucksack am Buckel!” „Macht nichts”, hat er geantwortet, „den wiegen wir extra und ziehen ihn vom Gewicht ab!”